
Holger Runge
Die Gefährdung der Idylle ist nicht zu stoppen
Acryl auf Leinwand
Bei jeder Ausstellung werden die Mitglieder des Vereins der Düsseldorfer Künstler 1844, die im vergangenen Jahr verstorben sind, in der aktuellen DIE GROSSE präsentiert. Diese Geste ist eine letzte Anerkennung ihrer Leistung.
Dieses Jahr ehren wir Holger Runge, der uns 2024 im Alter von 99 Jahren verließ. Holger Runge studierte Kunst in Weimar und Düsseldorf und lebte seit den späten 1940er Jahren in der Landeshauptstadt. Nach Lehraufträgen in der hiesigen Kunstakademie, gründete er zusammen mit anderen bekannten Künstlern wie Joseph Beuys oder den Gebrüdern van der Grinten die „Radiergemeinschaft“ in Meerbusch-Osterath, eine Werkstatt, in der mit unterschiedlichen Drucktechniken experimentiert werden konnte.
Die Bandbreite seines Schaffens ist eindrücklich: Vom Objekt zur Malerei oder zur Grafik, von der geometrischen Abstraktion zur surrealistisch angehauchten Figürlichkeit, hat Holger Runge vieles ausprobiert. Der rote Faden in seiner Kunst bleibt die Transformation des Vorgefundenen. Mit großer Fantasie und viel Humor verwandelte er Gegenstände und Materialien, um ihnen ein neues Leben einzuhauchen. Weniger bekannt sind hingegen die malerischen Kompositionen, die er vor etwa 15 Jahren realisierte und die in der Ausstellung vertreten sind.
Die kräftigen und gestischen Bilder sind in einer kurzen Zeitspanne um 2005 entstanden. Obwohl der Künstler zu diesem Zeitpunkt bereits über 80 Jahre alt war, wirken die Gemälde frisch und vital. Sie strahlen eine lebhafte Energie aus und beziehen sich auf die anthroposophischen Lektüren des Künstlers. Es ist uns bei der DIE GROSSE wichtig, diese unbekannte Seite von Holger Runge zu präsentieren.