
Paul Schwer
Weststream 1
Siebdruckplatten, Holz, Pigmente, Siebdrucklack auf Acrylglas, Lochbleche.
Die skulpturale Arbeit von Paul Schwer lebt von starken Farben, Licht und Industriematerialien wie Plexiglas, Acrylplatten oder Neonröhren. Zudem spielen Phänomene wie Transparenz, Reflektion oder Opazität eine wichtige Rolle, nicht nur in materieller Hinsicht, sondern auch als Symbolen einer offenen Kommunikation. Dies gilt besonders für Weststream 1: Die begehbare Installation wurde von Anfang an für den öffentlichen Raum konzipiert und hat eine besondere Bedeutung in Schwers‘ Werk.
Die Besonderheit liegt einerseits in dem wandernden Charakter der Plastik, die innerhalb weniger Monate an mehreren Standorten in Belgie und Deutschland zu sehen ist, und andererseits in ihrem politischen Charakter. Mit ihrem Titel und der Röhrenform bezieht sich Weststream 1 auf die Pipelines Nordstream, die Europa lange Zeit mit russischem Gas versorgten. Dieses Sinnbild der westlichen Abhängigkeit von Fossilenergien aus undemokratischen Ländern, verwandelt Paul Schwer in eine interaktive Plattform für Freiheit und Demokratie.
Die Installation bietet einen geschützten Raum für Debatten über ökologische, ökonomische und politische Gegenwartsthemen und wird immer wieder für diskursive Veranstaltungen oder Konzerte verwendet. Anstelle von toxischen Stoffen aus dubiosen Quellen, transportiert die künstlerische Pipeline von Paul Schwer die Kultur des Austausches, der Transparenz und der Toleranz. Weil sie über ihre ästhetische Qualität hinaus, eine politische Funktion beinhaltet und einen konkreten Eingriff in den öffentlichen Raum darstellt, ist sie im Sinne einer sozialen Plastik zu verstehen.