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Corina Gertz

ESP 05

Pigmentdruck auf Fine-Art-Papier

Kleider machen Leute – im Falle des fotografischen Werkes von Corina Gertz, kann sogar behauptet werden, dass Kleider Kulturen und Geschichte machen. Für ihr Langzeitprojekt fotografiert Gertz seit Anfang der 2000er Jahren Frauen in traditionellen Kleidungsstücken.

Die Inszenierung folgt einem konsequenten Schema: Stets sind die Frauen als Rückenfiguren vor einem schwarzen Hintergrund zu sehen, sodass die gesamte Aufmerksamkeit der Betrachtenden auf den Stoff, seinen Schnitt und seine Oberflächenstruktur gelenkt wird. Durch die reduzierte Komposition und die präzise Lichtregie, die die Textur der Motive betont, sucht die Künstlerin zudem die Nähe zur niederländischen Feinmalerei des 17. und 18. Jahrhunderts und verleiht ihren Bildern eine starke physische Präsenz.

Die drei Aufnahmen in der Ausstellung zeigen Frauen aus Lagartera, einem Dorf in Spanien, das weltweit für die Qualität seines textilen Handwerks bekannt ist. An Fronleichnam erstrahlt die kleine Gemeinde in einem Feuerwerk von Stickereien, nicht nur in der traditionellen Kleidung, sondern auch auf den Altären, die an den Türen der Häuser aufgestellt sind und teils sogar ganze Fassaden schmücken. Mit ihrem konzeptuellen Ansatz hat Corina Gertz im Laufe der Jahre ein eindrückliches Bildarchiv an traditionellen Gewandungen aus der ganzen Welt zusammengetragen. Ihre Fotografien speichern kulturelle Traditionen und ein handwerkliches Wissen, das durch die Globalisierung zu verschwinden droht.

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