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Jutta Haeckel

Violently Happy 2

Acryl auf Jute.

Meistens gehen wir davon aus, dass ein Bild etwas darstellen soll – ob es ein Motiv oder die Emotionen und Ideen des/der Künstler*in sind. Bei der Malerei von Jutta Haeckel jedoch, stehen wir vor einem Gemälde, das nichts repräsentieren will und eher so wirkt, als ob es leben und sich weiterentwickeln möchte. Wie ein eigenständiger Organismus, der eine Symbiose mit dem Bildträger eingeht und den Raum erobert, ist Violently Happy 2 ein bemerkenswertes Beispiel von konkreter Kunst, dessen komplexe Struktur sich an biologische Vorgänge anlehnt.

Auf den ersten Blick erinnern die Oberflächeneffekte des Bildes tatsächlich an Pilze, Moos, Baumrinden oder Flechten. Sie ahmen in ihrer Struktur Wachstumsprinzipien und Verdichtungszustände nach, die typisch für einfache, natürliche Wesen sind. Die Entstehung von Haeckels Bildern folgt einem langen, experimentierfreudigen Prozess. Hier ist es schwierig, von einer klassischen „Bildoberfläche“ zu sprechen, denn die Künstlerin bearbeitet ihre Bildträger von beiden Seiten.

Die Acrylfarbe fließt und stockt, tropft und spritzt, wird durch das Gewebe der Jute gedrückt und kondensiert auf der einen oder anderen Seite. Sowohl das Medium als auch die Farbe werden manipuliert, um das Physische und Körperhafte zu betonen. Diese Herangehensweise nennt Haeckel „Biophilie“, was in etwa als „Liebe zu Lebendigem“ übersetzt werden kann. Es geht der Malerin also darum, eine Analogie zwischen Bild und Lebewesen zu finden.

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