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Eva Weinert

Fragmente Saal

MDF

Die Kunst von Eva Weinert ist meist ortsbezogen: Ihre Installationen und Plastiken beziehen sich in der Regel auf den Ort ihrer Ausstellung. Sie zitieren und kommentieren seine physische Beschaffenheit, seine Funktion, seine räumlich-architektonischen Eigenschaften oder Details seiner Ausstattung. Mit ihren Setzungen macht uns Weinert auf Merkmale des Innenraums aufmerksam, die wir ansonsten möglicherweise übersehen hätten. Neben Arbeitsgruppen, die unsere Raumwahrnehmung sensibilisieren und schärfen, realisiert die Düsseldorfer Künstlerin einzelne Arbeiten, die grundlegende Phänomene der Bildhauerei und der Plastik anschaulich machen. Die Arbeit „Fragmente Saal“, die sie bei DIE GROSSE präsentiert, schafft eine Synthese aus beiden Tendenzen.Ihre Bodeninstallation ist vor einigen Jahren im Zusammenhang mit einer Ausstellung in Kaarst entstanden. Sie war ursprünglich sechstteilig und besteht aus den Negativformen von Zwischenräumen, die Weinert vorfand und maßstabsgetreu reduzierte. Dabei lassen sich Wandwölbungen oder auch Fenstereinschnitte erkennen. Im Alltag werden diese Zwischenräume nicht beachtet; man konzentriert sich auf die Volumen und auf ihre Raumwirkung. Nun, da diese Leerstellen in Beton abgegossen sind, werden sie sinnlich erfahrbar. Intuitiv versteht man, dass der Raum nicht nur von Materie bestimmt ist, sondern auch von der „Luft“ dazwischen. Dies ist wiederum ein wichtiges Gestaltungsprinzip der Bildhauerei.Dieser frische und genaue Blick auf Formen ist biografisch bedingt: Bevor sie zur Kunstakademie Düsseldorf kam, studierte Eva Weinert unter anderem Geschichte und besichtigte archäologische Grabungen. Vor Fragmenten von ehemaligen Räumen und Gebäuden zu stehen, deren komplette Gestalt und Funktion erst durch eine gedankliche Rekonstruktion erscheinen, war eine prägende Erfahrung, die sie in ihre spätere künstlerische Praxis mitnahm.
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