Ulrike Kötz
Einbauküche
Weiße Wellpappe, Holzlatten
Schlicht „Einbauküche“ heißt die Rauminstallation von Ulrike Kötz, die zum ersten Mal im Kunstverein Peschkenhaus gezeigt wurde. Kötz arbeitet vorwiegend ortsspezifisch und realisierte diese Arbeit als künstlerische Reaktion auf den Charakter des Ortes, einem ehemaligen Stadtpalast in Moers. Mit seinen großzügigen Räumlichkeiten, seinem vornehmen Holzfußboden und feinen Details in der Innenarchitektur ist das Peschkenhaus ein Sinnbild der großbürgerlichen Wohnkultur des 19. Jahrhunderts. Dagegen wirkt die Einbauküche aus kaschierter Wellpappe betont zurückhaltend, leicht und beinahe fragil. Der von der Künstlerin intendierte Kontrast funktionierte also gut.Auch im Museum kann sich Kötz’ Arbeit behaupten. Befreit von seinem ursprünglichen Kontext, entfaltet das große, weiße Volumen skulpturale Qualitäten, die an die reduzierten Plastiken der Minimal Art erinnern. Dabei zitieren seine groben Formen eindeutig eine Küchenzeile – und tatsächlich hat sich Ulrike Kötz vom Modell eines bekannten schwedischen Möbelherstellers inspirieren lassen. Es ist genau diese Balance zwischen puristischer Abstraktion und Alltagsbezug, den die Künstlerin sucht. Ihre Verfremdung eines gewöhnlichen, an sich wenig beachteten Einrichtungsobjektes schafft eine gesteigerte Aufmerksamkeit dafür und erfrischt den Blick.Für Kötz liegt ein weiterer Reiz der Arbeit in der kulissenhaften Wirkung. In manchen Musterhäusern werden Möbel aus Pappe vereinfacht nachgebaut, um eine Vorstellung der Einrichtung zu erzeugen. Die Attrappen sehen dann wie große, skulpturale Blöcke aus. Diese Spannung zwischen Simulation und Realität, die durch unterschiedliche Abstraktionsgrade entsteht, interessiert die Künstlerin besonders.