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Paulina Hoffmann

Störung des Gebräuchlichen

PVC-Plane, Maurerschnur, Ösen

Künstler*innen haben ein besonderes Verhältnis zu dem Material, das sie bearbeiten. Anders als im handwerklichen oder industriellen Bereich, wo Werkstoffe zweckmäßig eingesetzt werden, findet in der Kunst oft eine aufmerksame Annäherung an das Material statt, welches an und für sich betrachtet und gestaltet wird. Wie in der wissenschaftlichen Materialforschung, wollen Künstler*innen die Geheimnisse und inneren Gesetzmäßigkeiten ihrer Werkstoffe entdecken und damit experimentieren. Paulina Hoffmann gehört zu den Kunstschaffenden, die materialorientiert arbeiten.Seit einigen Jahren konzentriert sie sich auf PVC-Stoffe, wie sie zum Beispiel als Abdeckplanen in der Landwirtschaft oder für LKW eingesetzt werden. Gerade dieser Alltagsbezug reizt Hoffmann, die von einem Wiedererkennungseffekt bei den Betrachtenden ausgeht und diesen gezielt konterkariert. Tatsächlich wird das Material üblicherweise für seine Funktionen gesehen; in der Installation für DIE GROSSE steht es jedoch wie eine stattliche Skulptur im Raum. Von ihrem alltäglichen Gebrauch befreit, lässt sich die PVC-Plane neu wahrnehmen und löst dabei allerlei Assoziationen und Emotionen aus.Ein weiterer Aspekt des Werkes der jungen Künstlerin, die erst vor fünf Jahren ihr Studium an der Kunstakademie Düsseldorf absolvierte, ist ihre Faszination für handwerkliche Abläufe. Die Installationen und Objekte von Paulina Hoffmann entstehen prozesshaft. Sie wachsen also Stück für Stück und benötigen viele Arbeitsschritte. Jeder Schritt bringt die Lösung eines gestalterischen Problems mit sich, das nicht vorhersehbar ist. Die großen, per Hand genähten Flächen von Paulina Hoffmann bekommen im Laufe ihrer Entwicklung einen skulpturalen Charakter, mit visueller, haptischer, aber auch räumlicher Qualität.
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