Florian Kuhlmann
POWER_ CONTROLL_ OPINION_ FREEDOM_ JOKES_ MEMES
Klebefolie auf Wand und Lackfarbe
In Arial-Schrift und linksbündig gesetzt, auf eine Transparentfolie geplottet und an die Wand angebracht – die Gestaltungsmittel des Künstlers, Programmierers und Kurators Florian Kuhlmann sind bewusst reduziert. Neben aufwändig programmierten Werken, die ausschließlich im Netz erfahrbar sind, realisiert Kuhlmann Wandarbeiten mit Sätzen wie ‚Art Looks Much Better on Instagram‘ oder ‚I’m My Antisocial Network‘, deren ästhetische Schlichtheit im starken Kontrast zur technoiden Netzkultur steht.Kuhlmann gehört einer Generation an, die den Übergang von der klassischen Informationsgesellschaft zu einer vernetzten, digitalen Welt erlebt hat. Als Insider der Tech-Szene und Konzeptkünstler, beobachtet er die von den sozialen Medien verursachten Verschiebungen in unserer Kultur und stellt fest, wie die Allgegenwärtigkeit digitaler Strukturen und Werkzeuge unsere Kommunikation und unser Denken beeinflusst.Für die Arbeit in der Ausstellung DIE GROSSE reiht Kuhlmann eine Folge von Begriffen mit politischer Konnotation untereinander. „Macht“, „Kontrolle“, „Meinung“ und „Freiheit“ evozieren nicht nur allgemeine Phänomene der politischen Sphäre, sondern weisen auch auf die gesellschaftliche und politische Bedeutung des Internets hin. Denn, trotz aller Virtualität, ist auch das World Wide Web ein umkämpfter Raum, dessen Kontrolle einen starken Einfluss auf die Massen verspricht. Auch die harmlos wirkenden Jokes und Memes, die diesen Raum füllen, haben ein politisches Potenzial, welches nicht selten verheerend sein kann. Mit seiner offenen Begriffsreihe provoziert Florian Kuhlmann ein Nachdenken über Machtmechanismen im digitalen Raum.