Katharina Bodenmüller
5 Beine
Polymergips, Glas, Beton, Gips
Fünf längliche Objekte liegen auf dem Boden des Ausstellungssaals. Ihre Formen erinnern eindeutig an menschliche Beine. Manche sind sehr naturalistisch, wie von einem Modell abgeformt, andere hingegen wirken wie Skizzen. Die Formen sind aus verschiedenen Materialien realisiert worden, wie Glas, Gips oder Beton, und weisen daher ganz unterschiedliche Oberflächeneigenschaften auf, zwischen Transparenz und Opazität.Die fünfteilige Arbeit von Katharina Bodenmüller ruft verschiedene Assoziationen hervor. Die vom restlichen Körper getrennten Gliedmaßen können auf brutale Vorgänge verweisen; die länglichen Gestalten können aber auch die leeren Hüllen von Insekten evozieren, die gerade aus ihren Kokons geschlüpft sind. Aufgrund ihrer Materialität und ihrer brüchigen Erscheinung, rufen sie stets einen Eindruck von Fragilität und Unfertigkeit hervor. Allerdings sind solche Deutungen nicht vordergründig für die Künstlerin. Die Objekte von Bodenmüller verkörpern – im wahrsten Sinne des Wortes – unterschiedliche Zustände der Bildhauerei, bzw. der Plastik, und behandeln die Beziehung dieses Mediums mit der Realität.Die Bildhauerin Katharina Bodenmüller geht von der Zeichnung aus. In Skizzen erfasst sie Ausschnitte des menschlichen Körpers und nutzt diese Inspirationsquelle für ihre dreidimensionalen Arbeiten. Das Ergebnis dieser Untersuchung des Körpers und des Verhältnisses des Ganzen mit seinen Teilen mündet in fragmentarischen Gegenständen, die unabgeschlossen wirken. Es scheint, als würden die betrachtenden Personen an der Entstehung der Form teilnehmen, da Bodenmüller die Spuren ihrer Arbeitsprozesse bewusst sichtbar lässt.