Jáchym Fleig
PRÄPARAT 2022
2K-Polyurethan gegossen, Plexiglasscheibe
Eine dunkle, gerillte und in sich gewundene Struktur liegt auf einem kleinen Podest. Sie wirkt rätselhaft – handelt es sich um das Fossil eines vergessenen, gigantischen Urzeitinsekts, um eine unbekannte Art von Ammoniten oder um eine ausgegrabene, antike Säule? Sind wir im Bereich der Architektur oder der Naturwissenschaft? Eine genauere Bestimmung des Objekts scheint unmöglich zu sein. Dies ist die Intention des Bildhauers Jáchym Fleig, der mit der Hinzufügung einer Plexiglasscheibe als vorgeblichen Schutz und dem Titel „Präparat“ die Inszenierung eines kostbaren archäologischen Fundes vervollständigt.Die Plastiken von Jáchym Fleig mögen in ihrer Gestalt sehr unterschiedlich sein, sie folgen jedoch ähnlichen Konstruktionsprinzipien. Alle beruhen auf Modulen, die, ähnlich den Zellen eines Körpers, mehr oder weniger gleichmäßig dupliziert und in einer bestimmten Ordnung zusammengesetzt werden, bis sie ein komplexes Gefüge bilden. Diese Einheiten sind jedoch nie ganz identisch und weisen individuelle Merkmale auf. Dadurch wirken sie eher organisch-biologisch als kühl und technoid.Mit dieser „Bauweise“ nähert sich Jáchym Fleig konstruktiven Prinzipien aus dem Naturreich an – denn alle komplexen, architektonischen Körper, die der Mensch im Laufe der Geschichte entwickelt hat, wurden zunächst von in der Natur beobachteten Strukturen inspiriert, die als besonders widerstands- und anpassungsfähig sowie effizient und ästhetisch ansprechend wirken. Fleigs Werk schafft so einen Dialog zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit, zwischen Pflanzenwelt und Kunstmedien, linearer und nicht-linearer Struktur, Ordnung und Zufall.