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Sarah Straßmann

Ohne Titel

Fineart-Print auf Hahnemühle Photo Rag

Die Fotografin Sarah Straßmann beschäftigt sich mit dem Phänomen der Raumwahrnehmung. Sie erkundet das Interieur, eine klassische Bildgattung, die sich auf die Darstellung von Innenräumen konzentriert. Meistens besitzen Straßmanns Interieurs einen ausgeprägten Bühnencharakter und wirken inszeniert.Die drei Bilder der DIE GROSSE gehören zum „Shifting-Projekt“, einer umfangreichen Serie, die Straßmann im Freilichtmuseum Detmold realisiert hat. Das Besondere dieser Anlage ist, dass die meisten historischen Häuser an ihren ursprünglichen Standorten auseinander- und auf dem Ausstellungsgelände wieder zusammengebaut wurden. Somit sind die Häuser aus ihrem natürlichen Kontext gerissen worden und als bezugslose Objekte in einer artifiziellen Umgebung zur Schau gestellt.Genau dieser befremdliche Charakter interessiert Sarah Straßmann. Die aus Bielefeld stammende Künstlerin sucht nach Gegenständen, die zwischen Authentizität und Künstlichkeit stehen und unsere Vorstellung von Echtheit infrage stellen. Ihre drei Aufnahmen vom Haus Schwenger verdichten diese Suche besonders anschaulich. Um 1900 war das Haus ein Fotoatelier, das für Portraits benutzt wurde und daher programmatisch als Ort der Selbstinszenierung gilt. Die Räume sind zwar original, das Mobiliar wurde allerdings nachträglich hinzugefügt. Als weitere Irritation sind die aufwändig bemalten Hintergründe zu nennen, die damals als Staffage eingesetzt wurden und den Eindruck einer trügerischen Illusion im Raum verstärken.Wenn man nicht mehr zwischen historischer Realität und ihrer Inszenierung, zwischen dreidimensionalen Räumen und ihren zweidimensionalen Abbildern unterscheiden kann, gerät auch der Wahrheitsanspruch der Fotografie ins Wanken.
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